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Narben der Vergangenheit – Wie Erlebnisse uns formen und uns den Weg zeigen

von | 10. März 2025 | Heilung, Selbstfindung | 0 Kommentare

Man sagt, die Vergangenheit macht uns zu dem, was wir sind. Dass jedes Erlebnis, jeder Schmerz, jede Entscheidung uns formt.

Klingt inspirierend, oder? So als wäre das Leben eine schöne kleine Netflix-Serie, in der wir am Ende alle „den Sinn hinter allem“ verstehen und dann zufrieden in den Sonnenuntergang spazieren.

Ich sag mal so – wenn meine Vergangenheit eine Netflix-Serie wäre, dann wäre sie wohl eher eine düstere Mischung aus „Breaking Bad“ trifft auf „Grey’s Anatomy“, mit einer Prise „Squid Game“, wenn man die emotionalen Wendungen betrachtet.

Aber das großartige ist, ich bin noch hier. Und das ist alles, was zählt.

Denn so hart manche Kapitel auch waren – sie haben mich geformt. Sie haben mich dazu gebracht, diesen Blog zu schreiben. Sie haben mir gezeigt, dass ich stärker bin, als ich je geglaubt hätte.

Und heute nehme ich dich mit in meine Geschichte – nicht, um Mitleid zu bekommen. Sondern um zu zeigen, dass wir alle Narben tragen. Und dass diese Narben uns nicht brechen müssen – sondern uns erinnern können, wie verdammt stark wir sind.

Ein unscharfer Blick über eine hölzerne Brücke, umgeben von grünem Lichtspiel der Natur – ein Symbol für den Weg der Heilung und die Kunst, die Vergangenheit loslassen und heilen zu können.

Körperliche Gewalt – Wenn die Welt, die sicher sein sollte, zur Gefahr wird

Ich habe früh gelernt, dass nicht alle Hände dazu da sind, zu streicheln.

Als Kind und als Teenager habe ich Gewalt erlebt – gegen meine Mama und gegen mich selbst.

Ich erinnere mich an die Angst. Daran, wie man irgendwann lernt, Geräusche zu deuten. Wie man in Sekundenbruchteilen erkennt, ob es ein „guter Tag“ oder ein „schlechter Tag“ ist. Wie man lernt, sich unsichtbar zu machen, um nicht Zielscheibe zu sein.

Gewalt hinterlässt Narben. Manche sind sichtbar, andere nicht.

Was ich gelernt habe?

  • Dass niemand das Recht hat, einem anderen Menschen Angst zu machen.
  • Dass ich meinen Kindern ein anderes Zuhause geben will – eines voller Liebe und Sicherheit.
  • Und dass ich nicht mein Trauma bin.

Manchmal frage ich mich, was aus mir geworden wäre, wenn ich nie diese Erfahrungen gemacht hätte. Aber dann erinnere ich mich daran, dass ich heute nicht die bin, die zerbrochen ist – sondern die, die überlebt hat.

Der erste Verlust – Wenn das Leben dir dein Zuhause nimmt

2009 verlor ich meine Oma. Sie war nicht einfach nur meine Oma – sie war mein Zuhause, mein Anker, meine bedingungslose Liebe in einer Welt, die oft viel zu laut und hart war. Und heute noch (dieses Jahr werden es 16 Jahre) vermisse ich sie schmerzlichst.

Gehirntumore. Eine Diagnose, die so endgültig klang, dass ich mich weigerte, sie zu verstehen.

Ich erinnere mich noch an ihren letzten Atemzug. An das Geräusch, das das Herz in tausend Stücke reißt, ohne es physisch zu berühren.

Ein Jahr später – ich hatte gerade begonnen, diesen Verlust zu verarbeiten – blieb das Herz meines Ziehpapas einfach stehen. 44 Jahre alt. Einfach Zack.

So funktioniert das Leben manchmal. Es fragt nicht, ob du bereit bist. Es nimmt einfach.

Was ich gelernt habe?

  • Dass Liebe nicht selbstverständlich ist.
  • Dass Menschen, die du liebst, nicht immer bleiben.
  • Und dass wir trotzdem weitermachen – auch wenn wir keine Ahnung haben, wie.

Die Liebe des Lebens – Und der Moment, als sie endete

Lass mich raten – du hattest auch diese eine Liebe, oder?

Die eine, bei der du dachtest: „Das ist es. Das ist für immer.“

Ich hatte sie auch.

4,5 Jahre lang war er mein Herz, mein Zuhause, mein Atem. Kennengelernt als ich 19 war und er 26. Und dann – vorbei.

Ich war zerstört. Nicht nur ein bisschen traurig, sondern wirklich kaputt. Dabei habe ich ihn verlassen. 

Herzschmerz ist so eine seltsame Sache. Er fühlt sich an, als würde jemand mit einer glühenden Klinge durch deine Brust schneiden und gleichzeitig auf dein Gehirn eintreten, damit du auch ja jede einzelne Erinnerung in Dauerschleife durchlebst.

Aber weißt du, was das Schlimmste ist?
Dass du nach einer Weile realisierst: Die Welt dreht sich trotzdem weiter.

Menschen lachen. Die Sonne geht auf. Du musst weiter funktionieren.

Und irgendwann, ohne es zu merken, atmest du wieder normal. Irgendwann weinst du nicht mehr bei jedem Lied im Radio. Und irgendwann erkennst du: Wenn du das überlebt hast, dann kannst du alles überleben.

Missbrauch & toxische Beziehungen – Der Kampf, sich selbst wiederzufinden

Nach der großen Liebe kam die große Hölle.

Ich habe Dinge erlebt, die niemand erleben sollte. Gewalt, Manipulation, Missbrauch – und den verdammten Kampf, da rauszukommen.

Wenn du einmal in so einer Beziehung steckst, glaubst du, es gibt keinen Ausweg. Du glaubst, du bist zu schwach, zu wertlos, zu kaputt, um zu entkommen. So oft habe ich mit dem Gedanken gespielt, ich würde ins Irrenhaus gehören.

Aber das ist eine Lüge.

Ich habe es geschafft.

700 Kilometer weit weg – Die Entfernung zu meinen Kindern

Es gibt eine Art von Schmerz, für die es keine Worte gibt. Eine, die du nicht in Tränen ausdrücken kannst, weil sie tiefer sitzt als alles, was du kennst.

Ich habe sechs wundervolle Kinder. Aber meine zwei Ältesten leben in Berlin – 700 Kilometer von mir entfernt.

Wie beschreibt man das Gefühl, ein Leben zu teilen, das sich immer nach „zu wenig“ anfühlt?

  • Zu wenig Nähe.
  • Zu wenig gemeinsame Momente.
  • Zu wenig Zeit, um zu zeigen, wie sehr ich sie liebe.

Ich sehe sie. Ich schreibe mit ihnen. Aber ich verpasse so viel. Kleine Alltagsmomente, spontane Umarmungen.

Ich habe mir oft Vorwürfe gemacht. Bin ich eine schlechte Mutter? Habe ich versagt?

Aber dann erinnere ich mich daran, dass Liebe nicht durch Entfernung gemessen wird. Dass ich hier bin, egal was passiert. Und dass meine Liebe zu ihnen nicht in Kilometern existiert, sondern in jedem einzelnen Atemzug, den ich tue. Und das schönste daran ist, sie sagen es mir ja auch. Sie lieben mich, sie vermissen mich.

Warum ich meine Geschichte erzähle – Und warum du deine auch annehmen solltest

Warum schreibe ich das alles?

Weil ich will, dass du weißt: Du bist nicht allein.

Wir alle haben Narben. Manche sind tief, manche sind älter als wir uns eingestehen wollen. Aber sie machen uns nicht schwach – sie zeigen, dass wir gekämpft haben.

Vergangenheit loslassen und heilen? Klingt einfacher, als es ist. Aber es beginnt mit einem Schritt: Annehmen, dass sie Teil von uns ist.

Meine Vergangenheit hat mich geformt. Sie hat mich stark gemacht. Und sie hat mir gezeigt, dass ich eines niemals tun werde: Aufgeben.

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Hallo, ich bin Sabine

Kreative Seele, introvertierte Denkerin und Mama mit einem Herz voller Träume. Mein Blog Nordwindherz ist mein Rückzugsort, mein Ausdruck, mein Weg, die leisen Töne des Lebens zu teilen.

Ich liebe die Ruhe der Natur, tiefgründige Gespräche und das Gefühl von Freiheit. Mein größter Traum? Irgendwann mit meinen Kindern nach Schweden auszuwandern und ein Leben zu führen, das sich echt anfühlt.

Hier schreibe ich über das, was mich bewegt – über Selbstständigkeit, mentale Stärke, Grenzen setzen und die Kunst, als introvertierter Mensch in einer lauten Welt zu bestehen.

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